Der Begriff Führung weckt unterschiedliche Assoziationen. Im geschäftlichen Kontext wird der Ausdruck beispielsweise für eine Führungskraft verwendet, die für die Weiterentwicklung der Unternehmensstrategie verantwortlich ist. Im politischen Umfeld dagegen ist eine Führungspersönlichkeit die, die im Auftrag des Staates handelt und gemeinnützige Ziele verfolgt.

Führung oder Leadership hat also je nach Kontext unterschiedliche Ausprägungen. Eine Google-Suche nach der „Definition von Leadership“ liefert knapp 1 Milliarde Ergebnisse! Die verschiedenen Definitionen haben jedoch dasselbe Grundverständnis: Leadership ist die Fähigkeit, eine Gruppe von Menschen zu beeinflussen und zu leiten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen.

Im Gegensatz zu vorherrschenden Meinungen hat Führung nichts mit der Hierarchieebene oder Stellung einer Person zu tun. Was also ist eine Führungsfunktion? Eine überzeugende Führungspersönlichkeit zeichnet sich durch eine positive Einstellung aus, die sie auf andere überträgt und so wirksam für ein gemeinsames Ziel mobilisiert.

5 Eigenschaften einer guten Führungskraft

Eine effektive Führungspersönlichkeit sollte über bestimmte Fähigkeiten verfügen, mit denen sie den Mitarbeitenden im Unternehmen die Führungsvision einfach vermitteln kann. Zu den bedeutendsten Führungsqualitäten gehören die folgenden 5 Fähigkeiten: 

  • Klare und zielgerichtete Kommunikation
  • Eigenmotivation und Selbstvertrauen
  • Mut und Offenheit für Neues
  • Partnerschaftliche Zusammenarbeit
  • Gutes Zuhören

Die benötigten Führungseigenschaften hängen in den meisten Fällen von individuellen Fähigkeiten und bestehenden Rahmenbedingungen ab.

7 Definitionen von Leadership

Die folgenden Definitionen von Leadership oder Führung stammen von jeweils unterschiedlichen Autoren. Obwohl jeweils anders formuliert, ist jede davon eine treffende Definition von Führung.

  • Gary Wills: „Eine Führungsperson ist jemand, der andere für ein gemeinsames Ziel von Führenden und Folgenden mobilisiert. […] Führende, Folgende und Ziele sind die drei grundlegenden Voraussetzungen für Führung.“ Führung bedeutet, den Folgenden und Unterstellten dabei zu helfen, ihr Potenzial auszuschöpfen.
  • U.S. Airforce: „Führung ist die Kunst, Menschen so zu beeinflussen und zu leiten, dass sie ihren Gehorsam, ihr Vertrauen, ihren Respekt und ihre loyale Mitarbeit zum Erreichen gemeinsamer Ziele gewinnen.“ Als Führungskraft müssen Sie andere in einer Weise anleiten und coachen, die Ihnen Respekt verschafft und das Vertrauen in Ihre Vision stärkt.
  • Bill Gates: „Mit Blick auf das nächste Jahrhundert werden Führungskräfte die sein, die andere befähigen“. Stellen Sie sich eine Situation vor, in der eine Führungskraft für ihre Mitarbeitenden Kaffee kocht. In Zukunft werden wir mehr „servant leaders“ sehen.
  • Peter Drucker: „Die einzige Definition eines Leaders ist die, dass er Follower hat.“ Das bedeutet im Wesentlichen, dass es eine Gruppe von Menschen geben muss, die Ihre Vision teilen und Ihnen bereitwillig folgen.
  • John Maxwell: „Führung ist Einfluss, nicht mehr und nicht weniger.“ John Maxwells Definition verzichtet auf Hierarchie und Autorität und konzentriert sich stattdessen auf die Fähigkeit, Einfluss zu nehmen.
  • Jack Welch: „Bevor Sie zur Führungskraft werden, besteht Erfolg darin, dass Sie sich selbst entwickeln. Wenn Sie Führungskraft sind, bedeutet Erfolg vor allem, dass Sie andere entwickeln.“ Führungskräfte sollten sich kontinuierlich weiterentwickeln. Sie sind jedoch auch dafür verantwortlich, ihre Mitarbeitenden auszubilden und zu fördern.
  • Brene Brown: „Ich definiere jeden als Leader, der Verantwortung dafür übernimmt, Potenzial in Menschen und Prozessen zu finden, und den Mut hat, dieses Potenzial zu entwickeln.“ Zu den wichtigsten Führungsqualitäten und Verantwortlichkeiten gehört die Fähigkeit, andere zu fordern und zu fördern, damit sie die eigenen Grenzen überwinden können.

Die heutige Definition von Leadership

Führungskonzepte haben sich im Laufe der Zeit verändert, und frühere Definitionen von Führung sind längst überholt. Nach der Oxford-Definition zum Beispiel ist Leadership lediglich der Status oder die Position einer Führungskraft. Während sich Führungskräfte in der Vergangenheit darauf konzentrierten, Effizienz und Produktivität zu verbessern, müssen moderne Führungskräfte mit Rahmenbedingungen wie der digitalen Transformation umgehen können oder Sie sind  z. B. verantwortlich dafür, Prozesse neu zu gestalten, um die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben am Arbeitsplatz zu ermöglichen. Gute Führungskräfte finden Wege, um diese Entwicklungen für sich zu nutzen.

Verschiedene Arten von Leadership

In verschiedenen Unternehmen, Branchen und Ländern herrschen unterschiedliche Führungsstile vor:

Leadership vs. Management

Führung bedeutet primär, Menschen dazu zu bringen, dass sie an eine bestimmte Vision glauben, diese verstehen und gemeinsam darauf hinarbeiten. Im Gegensatz dazu geht es beim Management darum, sicherzustellen, dass das Tagesgeschäft reibungslos abläuft.  Zwischen der Führung und dem Management von Menschen gibt es einige Unterschiede. Eine Führungspersönlichkeit (ein Leader) beispielsweise vermittelt ein klares Bild ihrer Vision und bindet Mitarbeitende so ein, dass sie die Vision in die Tat umsetzen können. Manager hingegen konzentrieren sich eher darauf, Ziele zu definieren, zu bewerten und zu erreichen.

Leader müssen innovativ sein. Das bedeutet, dass sie Abläufe, Strukturen und Systeme immer wieder verändern und optimieren müssen, um ihre Vision zu verwirklichen. Erfolgreiches Leadership setzt voraus, dass Sie Neues ausprobieren, auch wenn Sie damit zunächst scheitern. Manager dagegen halten eher an dem fest, was sich bereits bewährt hat.  Leader sind also meist risikofreudig, während Manager Risiken und Probleme unter Kontrolle halten wollen. 

Leader sind darauf bedacht, mit allen Stakeholdern Beziehungen zu knüpfen, denn sie brauchen die Unterstützung aller Beteiligten, um ihre Ziele zu erreichen. Dies geschieht durch den Aufbau einer Kultur der Loyalität und des Vertrauens. Manager stellen vor allem sicher, dass Richtlinien und Strukturen bereits existieren, um Ihre Ziele effektiv erreichen zu können. Sie gehen also eher analytisch vor und weniger absichtsorientiert.

Die Rolle von Leadership im Management

Anstelle des Begriffs Leadership-Funktion wird oft der Begriff Leadership-Management verwendet. Ein Manager sollte bestimmte Leadership-Skills aufweisen, um die gesetzten Ziele zu erreichen. Zu den Führungsaufgaben in einer Managementposition gehören:

  1. Maßnahmen einleiten: Führungskräfte sind dafür verantwortlich, Projekte zu initiieren, indem sie ihre Mitarbeitende über Pläne und Vorgehensweisen informieren.
  2. Orientierung geben: Führungskräfte müssen die ihnen unterstellten Teammitglieder anleiten. Dazu gehört, sie zu beaufsichtigen und sicherzustellen, dass sie ihre Aufgaben effektiv und effizient ausführen können.
  3. Motivieren: Führungsverantwortliche sollten monetäre und nicht-monetäre Anreize für die Zielerreichung schaffen. Dadurch werden Mitarbeitende motiviert, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten.
  4. Team- und Mitarbeitermoral fördern: Gute Führung bedeutet, eine Kultur der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teams und ihren Mitgliedern zu fördern. Stärken Sie die Moral Ihrer Mitarbeitenden, indem Sie ihr Vertrauen gewinnen und sie auf ein gemeinsames Ziel einschwören.
  5. Koordinieren: Führungskräfte und Manager müssen wissen, wie sie die persönlichen Interessen von Mitarbeitenden mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen können. Ein Gleichgewicht zwischen beiden lässt sich nur durch gute Koordination und Kommunikation erreichen.
  6. Selbstvertrauen stärken: Führungskräfte und Manager können das Selbstvertrauen ihrer Teammitglieder stärken, indem sie ihnen ihre Rolle, ihre Aufgaben und den Weg dorthin klar erläutern. Sie sollten sich außerdem die Zeit nehmen, ihre Herausforderungen und Bedenken anzuhören und entsprechend darauf einzugehen.

Dies sind nur einige Beispiele für Führungsaufgaben. Es wird deutlich, dass keine dieser Aufgaben damit verbunden ist, Mitarbeitenden persönliche Ansichten aufzuerlegen. Vielmehr geht es darum, Teams mit einer positiven Einstellung und Überzeugung auf ein spezifisches Ziel einzuschwören und sie auf dem Weg dahin zu begleiten.